Tuesday, August 08, 2006

Die internationalen Gäste kommen

Der zweite Tag beginnt mit intenationalem Flair, wir treffen bereits einige der internationalen Gäste beim Frühstück im ICAD-Büro in Amed.
Frühstück im ICAD-Büro

Die Angehörigen von Verschwundenen verschiedener Länder treffen einander. Hier aus Argentinien und dem türkischen Staat.


Beim gemeinsamen Gang durch die Stadt fällt uns auf, dass jetzt überall mehrsprachige Plakate für die Konferenz hängen. Das besondere ist, dass auf diesem Plakat auch auf kurdisch geschrieben wurde. Ein großer Dorn im Auge für die Hüter der kemalistischen Doktrin. Wir erfahren, dass der Tumult, den wir am vortag auf einer Ausfallstraße gesehen haben, an einem dieser Plakate lag. Die Polizei wollte die Plakatierenden festnehmen. Aber sofort strömten zahlreiche Passanten herbei. Spontan stimmten diese einen Kurdischen Kreistanz an und umkreiste so die Polizisten und die Plakatierer. Diesem plötzlichem Aufruhr nicht mehr gewachsen, zog sich die Polizei zurück. Niemand, der plakatiert hatte wurde festgenommen.

Sunday, August 06, 2006

Aktuelle Erklärung von ICAD gegen Israels Angriffe auf Palästina und Libanon

INTERNATIONAL COMMITTEE AGAINST DISAPPEARANCES
International Office


WIR PROTESTIEREN GEGEN DIE ISRAELISCHE BARBAREI IN PALÄSTINA UND LIBANON!

Der seit dem 28. Juni andauernde Angriff und das Massaker von Israel gegen Palästina und den Libanon haben bisher Hunderten von Menschen das Leben gekostet. Israel bombardiert in Palästina und Libanon alles, und ermordet jeden, ob jung oder alt, ob Frauen oder Kinder. Die Bombardierung der Zivilbevölkerung, Zerstörung der Straßen, Brücken, Wasserdepots und Elektrizitätswerke, zeigt die israelische Barbarei und welchen Feindschaftsgrad sie gegenüber den Völkern von Palästina und Libanon besitzt. Israel, welche die Rückendeckung von ihre Herren USA und anderen Herrschern hat, verstößt genau wie die USA gegen jegliche internationale Erklärungen, Abkommen und Recht und befindet sich bei der Anwendung des Terrors gegen die Völker des Mittleren Ostens in einem regelrechten Wettlauf mit den USA.

Die Angriffe und Massaker von Israel, mit Unterstützung der USA, gegen die Völker von Palästina und Libanon, sind nicht nur eine Missachtung der Menschenrechte. Es ist ein großer Terror und ein Verbrechen gegenüber den Völkern der Welt. Wenn wie in Palästina und Libanon das Recht auf Leben nicht existiert, dort kann man von Menschenrechte auch nicht sprechen. Das, was in Palästina und Libanon passiert, zeigt, was das imperialistisch-kapitalistische System unter Menschenrechten und Justiz versteht. Sie verstehen unter Menschenrechten, dass sie andere Länder überfallen und besetzen können, anderen Völker ermorden und Foltern etc. Aber wenn die Herrschenden meinen, sie haben das Recht zu Unterdrücken, dann haben die Unterdrückten auch das Recht auf Widerstand. Die Völker des Mittleren Ostens werden, genau wie das irakische Volk, von ihrem Recht auf Widerstand Gebrauch machen und der imperialistischen und zionistischen Barbarei eine entsprechende Antwort geben.

ICAD protestiert gegen die israelischen Angriffe und die barbarischen Massaker auf Palästina und Libanon auf Schärfste.

ICAD zeigt sich solidarisch, mit dem legitimen und gerechten Widerstand der Völker von Palästina und dem Libanon gegen die zionistische und imperialistische Aggression und Besatzung und unterstützt diesen Widerstand.

ICAD ruft alle fortschrittlichen und demokratischen Institutionen und Personen dazu auf, die internationale Solidarität mit den Völkern Palästinas und Libanons zu stärken.

Die Völker von Palästina und Libanon, die Völker vom Mittleren Osten werden siegen.

ICAD
Internationales Büro


ICAD INTERNATIONAL OFFICE
C/o Unser Haus e.V. Wentorfer Str. 26, 21029 Hamburg , Germany
Tel: 0049-40-7210 46 76, e-mail: icadint@hotmail.com
Donation Account: ICAD, HASPA, BLZ: 200 505 50, Kontonummer: 1034-219 871

Der erste Tag in Amed



Bei unserer Ankunft in Amed werden wir von einem jungen Rechtsanwalt aus Izmir in Empfang genommen und zu unserem Schlafdomizil am Stadtrand gebracht (ein Gästehaus der städtischen Wasserwerke).

Der Mann, der uns abholt, arbeitete seit einigen Monaten an der Vorbereitung für die Konferenz. Er meinte, diese Stadt hier sei etwas völlig anderes wie die restliche Türkei. Es war eine unglaublich mühselige Arbeit, hier an diesem Ort, an dem die meisten Menschen verschwunden sind, eine Konferenz dazu zu organisieren. Aber trotz der Schwierigkeiten, die es bedeutete in einem für ihn quasi fremden Land (Kurdistan) zu arbeiten, meinte er es sei für ihn eine sehr wichtige Erfahrung gewesen, die Menschen hier und ihre politische Bewegung kennen zu lernen. Er fügte auch hinzu, dass es in seiner Heimatstadt Izmir sehr schwierig ist, sich für die Rechte von Kurden einzusetzten, weil der türkische Chauvinismus sehr dominant ist.

Wir beginnen unseren Aufenthalt in Amed mit einem etwas frustrierenden Erlebnis. Der Besuch bei seiner sogenannten NGO, bei der sich bald herausstellte, dass ihre Finanzierung durch die EU die entsprechende politische Gefälligkeit und die Kollaboration in der Abschiebepolitik der EU zur Folge hat. "Selbstverständlich können Kriegstraumatisierte bei uns behandelt werden" heißt es da. Wie sie behandelt werden, das bleibt schleierhaft, angesichts der Tatsache, dass uns der nette Herr versichert es gäbe Ärzte, ein Psychologe sei auch darunter, an die man die Traumatisierten schicken würde. Den deutschen Abschiebebehörden reicht eine solche Aussage.

Aber wir werden für dieses niederschlagende Erlebnis belohnt, als wir die Stadt und Ihre Menschen anfangen kennenzulernen. Die Armut ist zwar enorm, es gibt kaum Arbeit, aber das Volk lässt sich nicht unterkriegen. Es ist erstaunlich wie schnell sich Leute auf der Straße in einem Polizeistaat wie diesem uns gegenüber zur kurdischen Nationalbewegung bekennen.

Ich merke, dass es micr nicht leicht fällt, die Richtigen Worte zu finden, die diesen Stolz der Menschen trozt Armut und trotz Repression (Fast alle haben Angehörige im Gefängnis oder waren selber lange Zeit im Gefängnis oder stehen kurz davor) auzudrücken vermögen. Ich hoffe, dass einige der Fotos die ausdrücken können.

Beeindruckend ist jedenfalls das kurdische Kulturzentrum im Herzen der Altstadt. Hier lernen und trainieren Jugendliche (junge Männer und Frauen gemeinsam) und bauen sich eine echte Alternative zu den von dem türkischen Staat vorgezeichnentem Leben auf. Sie wollen sich selber und ihre Gemeinschaft in einem unerfüllbarem Streben nach westlichem Massenkonsum nicht vergessen, sondern ein an der Gemeinschaft und an aktiver Kultur orientiertes Leben führen. Nicht nur jugendliche sind dort. Auch älte Männer treffen sich zum Tee und um gemeinsam zu Singen und zu Reden. eine Trennung der Generationen wie in Europa gibt es dort anscheinend nicht.

Auf dem Basar
Tuchhändler auf dem Basar

Das Kulturzentrum



Wir lernen schließlich auch die kurdische Gastfreundschaft kennen. Zwei Männer die wir kennen gelernt haben, betehen darauf, uns in ein stattliches Lokal zu Essen einzuladen. Es beschämt uns, da wir im Gespräch erfahren haben, in welch schwieriger wirtschaftlichen Situation sie beide steckten. Der eine schilderte, er habe zehn Kinder aber keine Arbeit. Auch keines seiner ältern Kinder habe bis jetzt Arbeit gefunden. Die einzig gut bezahlte Arbeit die es gäbe, sei im Irak als Lastwagenfahrer zu arbeiten. Das ist aus verständlichen Gründen keine gute Option. Wir versuchen die einladung auszuschlagen, bzw. zumindest einen Teil selber zu bezahlen. Es geling uns nicht. Wir speisen fürstlich mit Lahmacun verschiedenen Salaten und Broten und einem aufgeschäumten Ayran.